Nun ist die erste Woche der Reise schon vorbei. Das ging jetzt aber doch schnell.
Die Einheimischen nennen Darjeeling „Dazzeling“. Klingt irgendwie besser.
Nach einem relativ durchschnittlichen Frühstück mit Blick auf die Stadt, habe ich auch erreichen können, dass ich ein anderes Zimmer bekomme.
Um 8:30 Uhr machten wir uns auf den Weg zum Tiger Hill auf 2.500 Metern. Die Fahrt dauerte ca. 45 Minuten bis wir den Aussichtspunkt erreicht hatten. Wie schon vermutet war das weiße Bergmassiv gegenüber wolkenverhangen. Es war lediglich ein kleiner Ausschnitt zwischen den Wolken zu erkennen. Die Frage ist nur, wo war der Berg ? Viel Spaß beim Suchen.

Als sich der Himmel immer weiter zugezogen hatte, machten wir uns wieder auf den Weg, wie auch die anderen Besucher z.B. aus Nepal.

Auf dem Rückweg in die Stadt besuchten wir das Yiga Choeling Kloster, was zu den Gelukpa oder Gelbhut Buddhisten gehört. Dieser Richtung gehört auch der Dalai Lama an.

Das Kloster, wurde von dem Deutschen Ernst Lothar Hoffmann aus Sachsen (später nannte er sich Lama Anagarika Govinda) gegründet wurde. Seine Asche soll angeblich hier in einer Stupa liegen. Die Lebensgeschichte von ihm ist außergewöhnlich und sehr bemerkenswert.

Ich hatte dort eine nette Begegnung mit einem kleinen indischen Jungen, vielleicht 5 Jahre alt. Er fragte mich in geschliffenem Englisch, woher ich denn kommen würde.
Ich erklärte ihm aus Deutschland und meinte er könnte ja auch mal nach Deutschland kommen, wenn er groß wäre. Ihm schien die Idee zu gefallen. Am Ende des Besuchs kam er nochmal auf mich zu und fragte wo genau er denn in Deutschland hin müsste, wenn er mich dann besuchen wollen würde. Als ich sagte Frankfurt, war er sichtlich zufrieden und wünschte mir noch eine sichere Reise.
Nachdem wir unser Auto wieder gefunden hatten, reihten wir uns in den Stau auf der Hauptstraße ein. Die Rückfahrt in Richtung Hotel und weiter zum Besuch der Tee Plantage dauerte mindestens doppelt so lang, wie die Hinfahrt. Die ganze Hauptstraße ist die meiste Zeit des Tages ein einziger Stau.
Der Weg in die Happy Valley Plantage führte ziemlich steil nach unten, ich wäre da mit dem Auto nicht runtergekommen.
Die Plantage liegt sehr schön im Grünen.

Bei der Führung lernte man die einzelnen Schritte der Herstellung im Betrieb sehr gut kennen. Da Sonntag war, standen leider alle Maschinen still.

Anschließend gab es die obligatorische Teeprobe.

Zur Auswahl stand u.a. weißer, schwarzer, grüner, schwarzer Tee mit Orange. Alles in allem ein lehrreicher Besuch.

Danach versuchten wir den Zoo mit dem Auto zu erreichen, sind dann aber den Rest, wegen des Staus, gelaufen.
Der Zoo ist sehr berühmt für die Tiger und Leoparden, aber auch für die roten Pandas.

Rote Pandas sind kleiner als ihre chinesischen Verwandten und schwer zu finden.

Später am Nachmittag, nach einer Pause, die ich im Kaffeehaus verbracht habe:

holte mich Niilam wieder am Hotel ab und wir liefen den kurzen Fußweg zum Bahnhof des berühmten Toy Trains.

Ein Blick in die Werkstatt:

Eine der alten Damen:

Die Fahrt war für 16 Uhr geplant, verzögerte sich aber um ca. 20 Minuten. Wer kann das einer so alten Dame wie der „Whistle Queen“ schon verübeln.
Mit sehr viel Lärm und Dreck, andere würden sagen Musik, ging die Reise nach Ghum los.

Obwohl ich die Strecke schon mehrmals mit dem Auto gefahren bin, ergaben sich auf dieser Fahrt ganz neue Perspektiven. Besonders die Fahrt direkt an den Häusern und Läden entlang. Das fühlte sich schon fast wie eine Fahrt durch’s Wohnzimmer an. Die Ware in den Läden war zum Greifen nah.
Nach dem ersten Viertel musste die alte Dame nachtanken. Sie kam an dem steilen Anstieg ganz schön ins Schwitzen und brauchte einige Minuten, bis der Wassertank wieder voll war.

Dann ging es bis zum nächsten Haltepunkt gemütlich aber laut weiter. Schließlich sollte jeder erfahren, wer da die Straße hochkommt. Autos mussten anhalten, als wir hier und da die Straße überquerten. Der nächste Stop war dann Batasia Loop.

Hier macht die ganze Bahn eine 360° Rundung, um den Höhenausgleich zwischen den beiden Orten zu erreichen. In der Mitte befindet sich ein Militär Denkmal für die Gorkha Soldaten, die in diversen Kriegen gefallen sind. Hier kann man die Bahn sehr schön an sich vorbeiziehen sehen, wenn man in der schönen Gartenanlage sitzt.

Nach 20 Minuten Pause ging es zum Endspurt bis nach Ghum.

In Ghum wurde die Lok nach 20 Minuten ans andere Ende gespannt und wir fuhren rückwärts in die Dunkelheit und ohne Pause direkt zurück nach Darjeeling. Erst nach 18 Uhr kamen wir dort an.

Niilam nahm mich dann mit zum Essen bei einer Familie, die die örtliche Montessori Schule leitet. Es gab typische Spezialitäten wie z.B. eingelegten Käse aber auch gekochte Senfblätter, die ich vorher noch nie gegessen hatte.
Als Nachtisch gab es Barfi, ein süßes, weicheres, würfelförmiges Konfekt mit Kichererbsenmehl hergestellt.

2 Antworten

  1. ich bin so neidisch würde am liebsten nach kommen. hoffe das es dir gut geht?! Schulung war perfekt nur positives Feedback bekommen. danke EW

  2. Respekt vor den „alten Damen“, die dort ihren Dienst tun. Wenngleich dein Blick in die Werkstatt einen nicht ganz so vertrauenswürdigen Eindruck vermittelt. Aber das ist halt auch die Einschätzung eines technologiegewohnten und -verwöhnten Westeuropäers ?

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