Die Anreise am 11.12. war sehr lang (10 Stunden). Mit dem Überschreiten der Grenze nach Punjab, dem nächsten Bundesland, sind wir an sehr viel Landwirtschaft vorbeigekommen. Da hier ja mehrmals im Jahr geerntet wird, muss auch viel transportiert werden.

der Traktor vorne hat sich fast nur auf den Hinterreifen bewegt, so voll geladen war das ganze Gespann
ein großer Affengott (Hanuman) auf dem Weg
auch eine beliebte Transportmöglichkeit. Ist ein normaler Jeep

Da wir spät ankamen sind wir erstmal in unser Homestay gefahren. Leider entsprach die Beschreibung in keinster Weise was wir vorgefunden haben. So haben wir dann wieder versucht Schadensbegrenzung zu betreiben und den Schlafsack rausgeholt.  Da wir in einem Wohngebiet untergebracht waren, mussten wir in die Stadt um etwas zum Abendessen zu finden. Unter Fahrer hat mal wieder eine tolle Empfehlung und so sind wir ins Bubby gegangen. Das scheint eine Institution zu sein. Draussen frisch gekocht und drinnen in Ruhe (wörtlich!) genossen. Sehr lecker gewürztes Huhn und Fisch.


Am nächsten Morgen gab es erst spät indisches Frühstück. Gefüllte Fladenbrote mit einer Gemüsesauce und Yogurt, vom Hausherrn persönlich zubereitet.

Dann haben wir uns aufgemacht den Sri Durgiana Tempel zu besuchen. Gewidmet der Mutter Gottheit Durga, die für Stärke, Kraft und Schutz steht. Er wird wegen seiner vielen silbernen Türen auch Silbertempel genannt und erst 1921 errichtet, er sieht dem goldenen Sikh Tempel sehr ähnlich ist aber ein Hindutempel.

die werden sehr oft auf Hochglanz poliert
auch golden, aber nicht mit dem goldenen Tempel zu verwechseln

Unser Eintritt erfolgte durch die kalte Küche, d.h. wir haben uns etwas verirrt und sind wohl im Krematorium (Shivpuri cremation ground) gelandet. Glücklicherweise fand gerade keine Einäscherung statt. Die Toten werden direkt auf einer großen Betonplatte auf Holz o.ä. aufgebahrt und dann unter freiem Himmel verbrannt. Für uns unvorstellbar.

etwas kleiner als das „Original“

Dann sind wir zur Stadtfestung (Gobindgarh Fort) gefahren. Sie wurde 1760 gebaut , nach der Unabhängigkeit vom indischen Militär zerstört und erst 2017 wieder eröffnet. Sie beinhaltet ein Museum, ist aber an einen Vergnügungspark vermietet worden, mit ganz vielen Möglichkeiten für Kinder und einer Folklore Show, die mehr laut als interessant war. Den Eintritt hätten wir uns sparen können.

einer der Wächter
ohne Lärm sicherlich ein nettes Plätzchen
der Graben
eines der Eingangstore

Also sind wir weiter zum nächsten Tempel gefahren. Diesmal der Bhagwan Valmiki Tirath Asthan.

wieder umringt von Wasser

Dieser Tempel wurde erst 2016 erbaut. Im Inneren steht eine über 2 Meter hohe, 800 kg schwere und vergoldete Statue des als Gottes verehrten Valmiki, der das erste poetische Werk „Ramayana“ im 8. – 4. Jahrhundert BC verfasst hat.

Hanuman auf der einen Seite und
ein neuer Hanuman auf der anderen Seite
von der Seite

Der letzte Stopp an dem Tag war natürlich der goldene Tempel (Harmandir Sahib) ! Der Weg dahin führte uns an einigen interessanten Dingen vorbei.

für alle, die schnell einen Grill brauchen
im Eingang zum Museum der Teilung hingen lauter Kronleuchter

Dies Gegend ist geprägt von der Geschichte der Teilung in Indien und Pakistan um die Zeit der Unabhängigkeit 1947, als man sich entschloss für Muslime Pakistan zu gründen und viele Völkerwanderungen geschahen. Die Grenze ist nur ca. 26 km weg. Wir können uns gut vorstellen wie das so ist !! Daher gibt es hier ein Museum und man wird auch sehr oft am Nachmittag angesprochen ob man an der Grenze die tägliche Schließung miterleben möchte.

der Weg ist sehr voll, obwohl es aktuell noch ging
ein erster Blick

Bevor es soweit war, halt es Schuhe und Socken ausziehen und abgeben. Mit nackten Füßen dann zum ersten Eingang, Hände und Füße waschen/feucht machen und dann zum Wasser. Glücklicherweise schien die Sonne noch und der Boden war nicht allzu kalt.

Die Schlange um in den eigentlichen Tempel zu gehen ist sehr lang und man wartet gut und gerne 2 Stunden um dann nur ein Buch zu sehen, aus dem vorgelesen wird. Das haben wir uns gespart, sind aber um den ganzen Teich gelaufen.

links der Anfang der Pilger und rechts der Tempel
Menschenmassen am anderen Ende des Tempels

Der goldene Tempel ist eine der heiligsten Stätten der Sikhs und wurde 1589 fertiggestellt. Seit der Zeit gab es Angriffe von Mogul Königen und einfallenden afghanischen Armeen. Erst 1830 bekam er sein goldenes Dach. 1984 kam es zu Aufständen zwischen radikalen Sikhs und der Regierung was zu einem Massaker mit über 1000 Toten führte.

unser Abendessen in einem bekannten Restaurant.

stuffed Kulcha

Ein Fladenbrot mit einer Füllung aus vorgekochten Kartoffeln und Gewürzen wie: Korianderpulver, Mangopulver (Amchur Powder), Chiliflocken, getrocknete Minze, Bockshornklee (getrocknet), Chilipulver, Kurkuma und Garam Masala!

Nach einer Pause in unserer Unterkunft wollten wir uns den Tempel bei Nacht anschauen und sind nochmals dorthin gefahren (worden). Diesmal war die Stimmung auf der Straße entspannter und ruhiger. Wir sind auch nicht so viel angesprochen worden.

gut dass wir schon gegessen hatten
hier musste man Schuhe und Strümpfe abgeben

Dem Massaker von 1984 wird hier auch noch auf dem Weg zum Tempel gedacht.

Gleiche Prozedur wie vorher auch mit der Frage an die Männer ob man Tabak dabei hätte, das ist nämlich hier nicht erlaubt.

der Eingang
nachts noch eindrucksvoller
alles rundherum hell erleuchtet
die Seite vom Eingang zur Brücke zum Tempel

150.000 Besucher aller Nationalitäten und Religionen kommen hier täglich an. Nicht nur dass, sondern es werden auch 50-100.000 kostenlose Essen hier täglich ausgegeben ! Diese sogenannte „Langar“ ist die weltweit größte !