Das Hotel war nicht schlecht, obwohl mich die, im Internet so toll angekündigte, Bar doch etwas enttäuschend hat. Weder die entspannte Atmosphäre noch das dazugehörige Publikum war anzutreffen. Es machte eher den Eindruck einer heruntergekommenen Alkoholausgabe im Keller. Der Engländer würde hierzu freundlich „watering hole“ sagen.

Auf dem Weg nach Kovalam gab es wieder interessantes zu sehen.

auch konnte ich eine, mir bis dahin, unbekannte, Frucht probieren,

die Frucht der Palmyrapalme (Borassus flabellifer), auch Lontarpalme genannt. Wächst auch nur in der Gegend. Es werden alle Teile der Palme verwendet, u.a. wird aus den männlichen Blütenständen unter Zugabe von Zucker der Palmwein (Toddy) hergestellt. In der weichen Masse liegen drei länglich runde Nüsse mit steinharter Schale und einem bläulichen, gallertartigen, essbaren Kern von süßem Geschmack.

Es war gar nicht so einfach an das Fleisch zu kommen. Glücklicherweise bekam ich einen Löffel. Mit etwas Geschick und Kraft ergab das dann ca. einen kleinen Becher voll.
Hier an der Schnittstelle zwischen Kerala und Tamil Nadu macht sich sofort der christliche Einfluss sich bemerkbar. Alles wirkt aufgeräumter, die Straßen sehen gepflegter aus und die Häuser sind größer und schöner. Man merkt, dass sich die Leute hier Mühe geben ihre Umgebung schön zu gestalten.
Auf dem Weg gab es noch den Königspalast Padmanabhapuram zu besichtigen.

Der Holzpalast wurde um 1600 gebaut und um 1750 noch einmal umgebaut.

Der damalige König „Marthandavarma“ hat den Palast der Gottheit „Padmanabha“, einer Inkarnation von Vishnu, gewidmet, daher der Name des Palasts.

Auch moderne Annehmlichkeiten waren damals schon vorhanden,

oder auch eine große Küche und eine eigene Quelle. Schließlich mußten die bis zu 2000 Gäste irgendwie versorgt werden.

Eine Besonderheit war die Fluchtmöglichkeit durch einen geheimen Tunnel zu einem, mehrere Kilometer entfernten, weiteren Palast. Auch gab es damals bereits Foltermöglichkeiten, um Leute an den Pranger zu stellen, die sehr an unsere damaligen Methoden erinnern.

Das Einchecken ins Hotel war dieses Mal mit einigen Schwierigkeiten verbunden, da man angeblich für mich nur ein Zimmer ohne Klimaanlage und ohne Frühstück gebucht hatte. Glücklicherweise konnte das dann aufgeklärt werden und wir konnten ins benachbarte Trivandrum fahren, der Verwaltungshauptstadt Keralas. Dort gab es nicht so viel zu besichtigen. Das Maharaja Swathi Thirunal Palace Museum war ähnlich aufgebaut, wie der Holzpalast auf dem Weg, allerdings war er noch prächtiger, mit ganz vielen Schnitzarbeiten an der Decke und den Säulen. Leider war es nicht möglich Fotos zu machen. Es ist der Einzige von 5 großen Palästen, mit ca 100 Räumen, der der Öffentlichkeit zugänglich ist. Alle sind im Besitz der königlichen Familie und werden nicht benutzt. Dieser hier wurde vom damaligen König, gegen den Rat seiner Berater, gebaut. Er zog ein und verstarb nach nur 10 Monaten im Alter von 34 Jahren. Daraufhin ließ die Familie den Palast schließen und er wurde erst 150 Jahre später wieder geöffnet, renoviert und wird jetzt als Museum genutzt. Aktuell streiten die Königsfamilie und der Staat um die Paläste. So bleibt es weiterhin interessant.

Weiter ging es mit dem Ramaswamy Tempel, den ich nur von außen anschauen durfte. Er ist immer noch im Besitz der Königsfamilie und hat nur einen Gopuram.

Angeblich gibt es dort 5 Kammern mit Beutegold und – Edelsteinen. 4 wurden bereits geöffnet und der Inhalt katalogisiert. Alles befindet sich aber immer noch in den Kammern und wird einmal jährlich der Öffentlichkeit vorgestellt. Eine Kammer ist noch nie geöffnet worden und soll alle anderen vom Wert und den Schätzen her übertreffen. Wann die geöffnet wird, ist noch unklar.

Nachdem ich für den Weihnachtsabend nichts reserviert hatte, hatte ich schon Bedenken, dass ich nichts mehr finden würde. Als ich allerdings dann in Richtung Strand ging, gelangte ich zu Anitha’s Bistro & Café. Die Musik und das interessante Ambiente hatten mich dazu bewogen an dem angebotenen Weihnachtsessen teilzunehmen. Einige Europäer befanden sich bereits an diversen Tischen. Die Musiker waren alle sehr bekannt, z.T. Guinnessbuch Rekordhalter im Trommeln oder bekannt aus dem Fernsehen. So wurde mir zumindest gesagt. Ob es wohl stimmt ?

Dann bat mich eine Gruppe von 2 älteren Paaren aus Schweden an ihren Tisch und wir kamen ins Plaudern. Wie sich später heraus- stellte, war eine der Damen, Anitha, die Besitzerin des Hotels & Restaurants. Im Laufe des Abends, hat sie dann auch noch ein paar Geschichten über ihr Personal zum Besten gegeben ?. Das Essen war sehr lecker, etwas anders als in einem normalen indischen „Restaurant“.


Nicht allzu spät bin ich dann zurück in mein hell erleuchtetes Hotel gegangen.
