Am Donnerstag ging es dann endlich wieder los. Der Zug fiel aus, der verspätete war dann ziemlich voll, aber wir sind trotzdem pünktlich am Flughafen im Terminal 2 angekommen, trotz Bauarbeiten des Skytrains. Dass ich das Visum gar nicht ausgedruckt, sondern nur das ausgefüllte Formular, wurde mir dann am Gate erst bewusst. Schnelle Abhilfe war gefunden und eine Kopie befand sich dann auf meinem Handy.

Der direkte Flug mit Vistara nach Delhi hatte zwar am Ende fast 1 Stunde Verspätung brauchte dann aber mit 7 Stunden fast 2 Stunden weniger als erwartet. Der Service an Bord war sehr gut, allerdings war an echten Schlaf nicht zu denken. Mein Nachbar zur Linken war ein ausgesprochen schwergewichtiger Inder mit spitzen Knochen.

Unser Fahrer hat uns auf Anhieb in Delhi, nach unserem ersten Kaffee auf indischem Boden gefunden und los ging es gleich nach Agra dem Smog entfliehend.

Die SIM Karte mit indischer Nummer konnten wir auch gleich aktivieren und waren sofort wieder „online“.

Unsere erste Pause auf einem Rastplatz endete mit zu viel gefülltem Naan Brot und Käsepizza.

Sehr interessant ist die Tatsache daß links der neuen Autobahn sehr große Felder mit Senf waren. Der wird im Norden, wie bei uns Raps, als Öl verwendet und im Süden als Gewürz.

da haben wir den Senf

Der erste Stopp in Agra war am Itimad-ud-Daula-Mausoleum (auch Baby Taj Mahal genannt).

das Baby Taj Mahal
die Deckenbemalung mit echten gemahlenen Halbedelsteinen

Sehr schön war auch, dass es dort sehr ruhig zuging. Unser Guide konnte uns die Geschichte und den Zusammenhang zum großen Taj erklären. Angefangen hat alles mit einem Adeligen aus dem Iran, daher der vergleichbare Baustil.

alles aus einem Guss
die Dinge, die der Vater am meisten mochte
alles Marmor

Wobei das dann eigentlich das Ende der Geschichte war, denn dieses Mausoleum baute die Tochter für ihren Vater, der wiederum das Taj Mahal für seine vierte Frau baute. Der jüngere Bruder von ihr, brachte den Bruder um und verbannte den Vater in Fort Agra, mit Blick auf das Taj Mahal. Unser Führer meinte nur, dass wäre der Lauf der Zeit.

Blick des Vaters auf das Taj

Der Vater wiederum war seiner Zeit durchaus voraus, da er damals schon eine Idee einer universellen Religion hatte und dazu regelmäßige Treffen im Fort organisierte.

Ebenso wollte er die Stellung der Frau in der Gesellschaft verbessern und baute dazu eine extra Moschee im Fort. Kleiner, aber trotzdem sehr schön und ruhiger.

Am Ende dieses langen Tages besichtigen wir noch eine Teppichweberei, nachdem wir Interesse an den Motiven der Fresken in den Gebäuden gezeigt haben.

Diese wird als Kooperative geführt. In ganz Agra gibt es seit der Erklärung zum Weltkulturerbe keine Industrie im Zentrum mehr und sehr viele Familien weben daheim die hier sehr bekannten Teppiche in verschiedenen Qualitäten. Besonders schön sind die mit Pashmina und Seide. Für einfache 2 mal 3 Meter Wollteppiche brauchen dann 2 (meist) Frauen mind. 6 Monate ! Da die in Seide mehr Knoten haben, durchaus auch doppelter lange. Die Preise starten bei 650€ für die Wollteppiche. Allerdings schicken sie die dann auch kostenlos nach Hause. Gekauft haben wir trotzdem nicht, sondern sind dann ziemlich bald ins Bett gefallen.