Mit fast 7 Millionen Einwohnern ist Hyderabad die viertgrößte Stadt Indiens. 64 % der Bevölkerung sind Hindus, 30 % Muslime und nur 3 % Christen. Seit 2014 ist Hyderabad die Hauptstadt des neugegründeten Bundesstaat Telangana. Aber bis 2024 auch übergangsweise des Bundesstaates Andhra Pradesh. Hyderabad wird sowohl als Diamant-, als auch als Perlenstadt bezeichnet. Hier gibt es allerdings auch nicht mehr sehr viele, die das Bohren der Perlen richtig hinbekommen, da sie von zwei Seiten angebohrt werden muss. Der starke persisch- muslimische Einfluss u.a. durch die damaligen Mogule ist auch heute noch überall spürbar.
Da die Stadt fast 600 Meter hoch und im Norden von Südindien liegt, ist es nicht so schwül und tagsüber nicht so warm. Das lässt sich gut aushalten, sehr angenehm.
Nach einer unruhigen Nacht im lauten Zimmer (ich dachte, ich liege auf der Straße !) ging es am frühen Morgen bei wenig Verkehr zuerst zur Charminar, einem monumental wirkenden 56 Meter hohen Triumphbogen, umgeben von vier Minaretten. Mit einer Seitenlänge von 32 Metern, gilt es als Wahrzeichen des ganzen Landes.

Es liegt direkt im Zentrum der Altstadt. Das Charminar wurde vom Stadtgründer, Muhammad Quli Qutb Shah, 1591 zur Erinnerung an das Ende der Pest gebaut.

Dann ging es zum Fort. Im Eingangstor kann man im unteren Teil sehr schön die Löwen und weiter unten die Pfauen, alles hinduistische Symbole, sehen. Dann den typischen persischen Bogen. Ein Mix aus verschiedenen Stilen.

Das Golconda Fort befindet sich 120 Meter hoch auf einem Felsen innerhalb der Stadt. Es wurde um 1600 fertiggestellt und besteht aus vier einzelnen Forts mit einer 10 km langen Außenmauer. Hier befand sich das gesamte Lebensumfeld des damaligen Herrschers, mit etlichen Gebäuden und u.a. 87 Wehrtürmen/Basteien. Das Fort war schon damals mit einem Frisch – und Abwassersystem, einer Ventilation und einer Heizung ausgestattet !!

Das Fort galt als uneinnehmbar, fiel aber dann durch eine Intrige und eine 8 monatige Belagerung im Jahre 1687 dem Mongolenherrscher Aurangzeb in die Hände. Dann verlor es an Bedeutung.

Über viele Jahre war es das Zentrum des Diamantenhandels. Hier wurden die berühmten Diamanten Koh-i-Noor und Hope gelagert. Dazu nutzte man teilweise die Zwischenräume der Steine um Mauerwerk, die dann verputzt wurden.

Zu den modernen Dingen damals gehörte bereits auch schon eine Toilette

und eine Badewanne im damaligen Badehaus

An manchen Stellen kann man die schön verzierten Wände und Decken sehen. Das muss damals alles sehr prächtig ausgesehen haben.

Wie es sich für ein solches Fort gehört, gab es natürlich auch einen Fluchttunnel von ca. 1 Km Länge. Der wurde aber nur 2 oder 3 mal genutzt.

Danach ging es zur Spanischen Moschee, die um 1900 gebaut wurde. Nachdem der damalige Herrscher so von der Moschee/Kathedrale in Cordoba begeistert war, wollte er so etwas auch in Hyderabad bauen. Sie ist vom Stil (innen wie außen) her sehr nahe am spanischen Vorbild, allerdings nicht so groß, prächtig und berühmt, innen eher funktionell ausgestattet.

Auf dem Rückweg konnte ich noch die Buddha Statue direkt im See vor der Stadt sehen. Sie ist 18 Meter hoch und aus weißem Granit. Der damalige „Ministerpräsident“ des Bundesstaates wurde durch die Freiheitsstatue in New York inspiriert. Es dauerte 2 Jahre sie zu erschaffen und dann nochmals von 1985 bis 1990, bis sie endlich an ihren Platz kam. Eigentlich hätte sie schon früher gestanden, aber beim ersten Versuch fiel sie vom Boot ins Wasser. Nachdem dabei 10 Menschen ums Leben kamen, dauerte es noch 2 Jahre, bis man den nächsten Versuch wagte, der dann auch glückte.
