Morgens hieß es Abschied von Darjeeling nehmen. Es ging wieder um 8:30 Uhr los, dann direkt über die Berge also eher über enge, aber leere Seitenstraßen, um dem Stau auf der Hauptstraße zu entgehen.
Die Idee war gut, bis auf den kleinen Zwischenfall, bei dem ein Anwohner behauptete, unser Fahrer hätte seinen geparkten Wagen angefahren. Das war zwar nicht der Fall, er wollte wohl nur etwas Geld verdienen.
Das hat uns dann doch einige Zeit beschäftigt.
Das Wetter bergab wurde besser und wärmer.

Der Versuch auf der Strecke noch eine Teefabrik zu besuchen, schlug fehl, weil dort nach den Feiertagen noch keine neue Ware ankommen war. So gab es nichts zu besichtigen.
Die Fahrt führte dann noch durch sehr viele schöne Tee Plantagen. Erst am Berg:

Noch im Nebel:

und weiter unten im Tal bei Sonnenschein:

Wir sind dann 2 Stunden zu früh am Bahnhof angekommen. Das wäre nicht so schlimm gewesen, allerdings hatte der Zug dann immer mehr Verspätung, sodaß aus den 2 Stunden insgesamt 7 (!) wurden. Anfangs war es noch interessant den Leuten zuzuschauen, aber die dauernde Verschiebung war dann doch sehr zermürbend. Dadurch hatten wir auch keine Chance etwas anderes zu tun, als zu warten. Niilams größte Sorge war, daß der Zug vielleicht ganz ausfällt und er mich dann garnicht „los“ wird.

Er hatte auch gar nicht verstanden, warum das Reisebüro diesen unzuverlässigen Zug überhaupt gebucht hat. Da gäbe es durchaus andere Möglichkeiten.
Zum Mittagessen hatte ich 2 vegetarische Mini Pizzen, die mit scharfem Gemüse und etwas Käse belegt waren. Der Teig war etwas süß, ansonsten konnte man es gut essen.

Als der Zug dann endlich einlief, was das mit dem Bett finden auch nicht so schwer. Der Zug hatte allerdings eine deutlich schlechte Qualität als der von Kalkutta und war voll ausgebucht.
Mein Problem mit der Verspätung war, dass ich nicht mehr wusste, wann es Zeit war auszusteigen, da er bis nach Delhi weiterfuhr. Jetzt werden einige einwerfen, dass es da doch an jedem Bahnhof Schilder gibt, dem ist leider nicht immer so, zumindest waren die nicht in Englisch verfasst. Besonders schwierig ist das, wenn es dunkel ist. Also versuchte ich alle möglichen Leute im Zug zu fragen, meist mit mäßigem Erfolg. Sicherlich kann man einfach die 5 Stunden Verspätung auf die Ankuftszeit rechnen, das passt aber nicht, weil der Zuglauf am Abend bei Niilam am Handy nur noch eine Verspätung von 2 Stunden anzeigte. Dass der Zug allerdings die Verspätung mehr als halbieren würde, schien eher unwahrscheinlich. Also blieb die Ungewissheit.
Die Verspätung holte er nicht mehr auf. Anstatt um 5:30 Uhr erreichte der Zug dann um 10 Uhr den Bahnhof DDU.
Somit hatte ich fast einen ganzen Tag verloren.

Man kann es etwas schwer erkennen, aber der Händler hier verkauft eine Bohnenspeise direkt aus einem großen Eimer. Damit ist er an jeder Station durch den Zug gelaufen. Ich hatte jegliche Einkäufe im Zug und den Toilettengang unterlassen.

Am Bahnhof wurde ich direkt am Zug von Ravi abgeholt, der mich ins Hotel brachte.
Das Hotel entsprach wirklich westlichem Standard, hat gerade einen neuen Besitzer bekommen und war das beste Hotel bisher.
Dummerweise lag das Hotel zwar im Zentrum, aber doch etwa 2 KM von den Sehenswürdigkeiten weg.
So beschloss ich im Hotel essen zu gehen. Mein erstes richtiges Essen seit dem Frühstück am Vortag in Darjeeling.
Endlich mal ein gutes Fisch Curry, wo ein Filet und nicht der ganze Fisch verwendet wurde.

Danach habe ich etwas Schlaf nachgeholt und wurde um 17 Uhr zur täglichen Zeremonie am Ganges abgeholt. Mit meinem Reiseleiter fuhren wir direkt ins Zentrum. Er meinte zwar den Weg würde ich auch ohne ihn finden, aber bei dem Verkehr ohne Bürgersteig würde ich das wahrscheinlich nicht überleben.

Wir gingen dann noch etwas durch die kleinen Gassen.

Die sind zwar weniger voll, aber da die Inder grundsätzlich überall ihren Müll und die Kühe ihre Reste hinterlassen, war der Geruch nicht sonderlich gut und man musste extrem darauf achten, wohin man tritt.

Dann bewegten wir uns mit den vielen anderen, meist indischen, Touristen in Richtung Fluss, denn um 18 Uhr ging ja die Zeremonie los.

Der Hintergrund dieses Spektakels ist, dass der Ganges als heiliger Fluss auch den Tagesablauf der Menschen hier bestimmt. Morgens badet jeder individuell im Ganges, um sich zu läutern, nicht wegen der physischen sondern der geistigen Reinigung. Abends wird dann gemeinsam der Tag am Ganges beschlossen. Diese Zeremonie wird „Ganga Aarti“ genannt und findet jeden Tag, ohne Unterbrechung, seit Hunderten von Jahren statt.

Direkt am Ufer des Ganges, auf den Treppenstufen, dem sogenannten Dashashwamedh Ghat, sind 7 Plätze für die Priester aufgebaut. Das sind alles Schüler, die da ihre Praxisphase absolvieren.

Der „Turm“ hier ist mit Knoblauchknollen bestückt.

Täglich sammeln sich hier bis zu 6.000 Menschen, um dem Schauspiel beizuwohnen.

Selbst auf Schiffen sitzen die vielen Menschen:

Dann geht es los. Die Priester sammeln sich:

um dann gemeinsam das hinduistische Ritual auszuführen:

Es besteht aus mehreren Teilen, ich schätze mal 10, die jeweils in alle 4 Himmelsrichtungen vollzogen werden. Hierbei werden unterschiedliche Essensgaben verbrannt:

weiter geht es mit dem nächsten Teil:

Wir verlassen den Platz dann vor dem Ende, aber nach einem schwarzen Tee mit Milch und Ingwer. Sehr lecker.

Den Abend habe ich dann in der Sky Lounge verbracht.

also praktisch das Atrium des Hotels.

Mein Abendessen ist diesmal deutlich reduziert:

Kommentar verfassen