Die Abfahrt zum Rumtek Kloster war um 9 Uhr. Zuerst ging es wieder quer durch Gangtok, die langgezogene Hauptstraße bergab, um dann auf eine Straße abzubiegen, die den Namen nicht verdient hat. Bei uns sind manche Feldwege besser ausgebaut. Die Straße war nur einseitig befahrbar, die andere Seite war meist durch Schlaglöcher unbrauchbar.
Ein Jeep wäre hierfür das passende Fahrzeug gewesen. Interessanterweise sind hier aber fast nur so kleine Autos (Suzuki WagonR, Alto, etc.) unterwegs.
Die Strecke war teilweise so eng, dass ich schon Angst hatte, das wir abstürzen würden. Der Abhang ging ziemlich steil nach unten.
Nach etwa einer Stunde und knappen 30 KM später, erreichten wir das Kloster.
Rumtek bedeutet „der Ort Gottes“ und es ist ein weiteres tibetanisch- buddistisches Kloster, diesmal aber der Fraktion der „schwarzen Hüte“ zugehörig.
Am Eingang durfte ich meinen Reisepass abgeben. Niilam und ich machten uns auf dem Fußweg nach oben zum Kloster. Überall war Militär postiert, was für Niilam hier nicht nachvollziehbar war.
Das riesige Kloster (Rumtek Dharma Chakra Centre) beinhaltet, neben Tempel und Wohnräumen
für die Mönche, auch eine Art Hochschule, an der die Mönche u.a. in Astrologie und Medizin ausgebildet werden. Die Ausbildung dauert 10 Jahre und wird oft durch einen Sponsor finanziert. Danach können sie als Priester arbeiten und z.B. so etwas wie die letzte Ölung geben.
Eine goldene Stupa kann auch besichtigt werden, sie enthält die Asche des verstorbenen 16. Karmapa und Gründer des Klosters und ist sehr aufwändig gestaltet.
Hier die Decke am Eingang zum Tempel:
Eine Seitentür:
Der Haupteingang:
Innen sieht es ähnlich farbenfroh aus.
Auch hier ist Fotografieren verboten. Wir waren zur richtigen Zeit da und konnten einer weiteren Zeremonie von Mönchen beiwohnen. Diese war aber viel länger und mit mehr Teilnehmern und Gästen.
Es war sehr beeindruckend.
Beir der weiteren Besichtigung des weitläufigen Areals finden sich überall Hinweise auf die buddistische Lebensweise:
„Wisse immer genau, was Dich voran bringt und was Dich abhält und wähle den Weg zu Weisheit“ Buddha.
Oder auch der: „wer Du bist, ist was Du warst, was Du sein wirst ist was Du jetzt tust“ Buddha.
Leider war die Sicht auf 1500 Metern nicht so gut, sodass Gangtok fast komplett im Nebel verschwand.
Den Rückweg traten wir dann umgehend an, mit ein paar Unterbrechungen, um Fotos zu machen.
Wer bisher dachte, Reis würde nur auf flachem Land wachsen, der wird hier eines besseren belehrt.
Den Abschluss der Sightseeing Tour machte das „Namgyal Institute of Tibetology“. Hier werden sehr alte und wertvolle Reliquien der buddhistischen Geschichte der Gegend in einer sehr guten Ausstellung gezeigt.
Da wird auch die Geschichte Buddhas erklärt und ein bisschen die seiner Nachfolger.
Nachdem ich wieder im Hotel war, machte ich mich nochmals auf den Weg ins Zentrum und konnte zum ersten Mal auf der Reise westlichem Lebensstil frönen:
Der Kuchen hatte ein bisschen Buttercreme aussen und innen mehrere Schichten mit Schokolade und Teig. Er schmeckte, trotz meiner Abneigung gegen die hiesige Butter, sehr lecker.
Zurück im Gästehaus traf ich beim Abendessen noch eine Gruppe von englischsprachigen Gästen, die zu zwölft aus Australien, US & GB eine gemeinsame Reise mit dem Titel „Tea & Tribes“ unternommen haben und gerade aus Darjeeling kamen. Das war sehr witzig, obwohl ich einige Zusammenhänge akustisch nicht immer verstanden habe.
Wir alle waren uns aber einig, dass es mit etwas mehr als 12 Grad deutlich zu kalt für Indien sei.