Mein neuer Reiseleiter Niilam fand mich auf dem Bahnsteig. Natürlich hat er mich gleich erkannt. Sonst waren ja keine Europäer an Bord.

Der Fahrer, Niilam und ich bilden für die nächsten Tage eine Gemeinschaft. Niilam redet relativ wenig, nur mit dem Fahrer ist er sehr aktiv in Diskussionen. Nach diversen Zwischenstopps, um etwas zu frühstücken, zu tanken und Obst zu kaufen, machten wir uns auf den Weg nach Kalimpong.

Natürlich sind wir auch den berühmten heiligen Kühen begegnet. Sogar auf der Schnellstraße machen sie es sich gemütlich. Alle Fahrer schaffen es trotzdem immer wieder, allen Hindernissen geschickt auszuweichen.

Die Straße wurde mit der Zeit immer enger, die Berge höher und schnell waren wir auf einer Straße mit Haarnadelkurven und Geländewagen, die uns hupend entgegen kamen.

Die Regel besagt, dass man in Kurven, beim Überholen oder an engen Stellen hupen soll, der Entgegenkommende hupt dann auch. So ist man gewarnt und unterlässt hoffentlich das Überholen. Leider hält sich keiner an den 2. Teil der Regel. Da die meisten Fahrer die Strecke in die Berge aber täglich fahren, haben sie auch genug Erfahrung, sodass Unfälle meist ausbleiben.

Eine „Metzgerei“ auf dem Weg:

Nach 2 Stunden Fahrt wurde ich durch meine beiden Begleiter im Hotel abgesetzt und wir vereinbarten, dass wir um 15 Uhr wieder starten würden.
Nun sind wir in den Himalaya Vorbergen Westbengalens und damit schon sehr nahe an China.

Das schwierige Verhältnis zu China ist ein anderes Thema. Ich bin sehr oft beim Anblick der vielen Militäreinrichtungen daran erinnert worden.
Das Kalimpong Park Hotel wirkt auf mich ein bisschen wie das Hotel Califonia aus dem Song der Eagles. Es war zwar nicht heiß und staubig, eher kalt und feucht, aber irgendwie erinnert es mich daran. Es wirkt leer, trotzdem hört man Stimmen und Schritte, sehr komische Gestalten grüssen freundlich.
Mein Zimmer, nein meine Suite, ist ganz oben mit einem Blick über das ganze Tal.

Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass man Wasser sparen soll. Das Wasser wird täglich in großen Tanks angeliefert, manchmal auch nicht, wenn man nicht genug zahlt. Gerüchte besagen, dass es hier in der Gegend eine Wassermafia geben soll.

Dummerweise ist es neblig und die Temperatur liegt nur bei gefühlten 12 – 15 Grad. Dadurch, dass die Häuser alle nicht isoliert sind, ist es überall gleich kalt. So fühlt es sich mehr nach Schweiz und dem Sanatorium aus Thomas Manns Zauberberg an.

Um 15 Uhr geht es dann, nach einem kurzem Nickerchen, wieder los auf die Bergstraßen von Kalimpong. Der Ort zieht sich mit seinen mehr als 50.000 Einwohnern (und um die 300.000 in der Gegend) über eine sehr große Fläche am Berg.
Wir fahren zum Kloster der tibetanisch-buddhistischen Mönche (Zong Dhog Palri Fo Brang) auf den Durpin Hill (1.372 Meter hoch) um dort deren tägliche Zeremonie anzusehen.

Im Tempel befinden sich 108 buddistische Manuskripte der Tibetologie. Sie werden „die Kangyur“ genannt. Als der Dalai Lama 1956 Kalimpong besuchte, brachte er sie aus Tibet mit.

Die Zeremonie beginnt mit dem Rufen der Mönche per Gong.

Dann dürfen wir in den Tempel und dort den Gesängen und der Musik folgen. Das Ganze dauert ca. 20 Minuten und wirkt noch länger nach.

Interessanterweise sind die meisren Mönche noch sehr jung.

Rund um das Kloster sind diese Rollen angebracht, die Glück bringen sollen, wenn man sie dreht.

Im Anschluss haben wir noch einen „Stadtbummel“ durch Kalimpong gemacht oder besser sind den wild hupenden Autos ausgewichen.
Es gibt zwar einen Stadtkern, die Geschäfte sind aber eher im Keller und sind alle sehr ähnlich. Es werden hauptsächlich Dinge für den täglichen Gebrauch verkauft.

Das es schon langsam dunkel wurde und die Straßen nicht beleuchtet sind, brachten mich meine Begleiter zurück ins Hotel.

Dort habe ich dann im „Restaurant“ Fisch Curry gegessen. Leider hatte ich vergessen, dass man es auch anders zubereiten kann, als ich es erwartet habe. Der Fisch wurde in Stücken mit Haut und Gräten in einer Sauce serviert, dazu gab es Reis.

Ich lernte dann noch ein Pärchen aus Holland kennen und wir verbrachten einen kurzweiligen Abend in der Hotelbar.

2 Antworten

  1. Wie bist du denn auf die Reiseroute und an deine Begleiter gekommen? Steht so sicher in keinem Katalog. Lass mal quatschen, wenn du wieder zurück bist. Weiter viel Spaß. Freue mich auf deine nächsten Eindrücke ?

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